DER FRANKFURTER FLUGHAFEN -AUSBAU ODER STAGNATION-

In jüngster Zeit haben die Diskussion über einen weiteren aus und Umbau des Start und lande Systems auf dem Frankfurter Flughafen an Heftigkeit zugenommen. Da die Entscheidung über das „Ob“und“ Wie“ des Ausbaus eine politische Entscheidung von größter Reichweite ist, können sich auch die Jungen Liberalen einer Stellungnahme und innerverbandlicher Meinungsbildung nicht entziehen.
Dieser Artikel soll dazu einen Beitrag leisten, wobei zugleich angemerkt sei, dass er ein Plädoyer für einen Ausbau enthält, da eine weitere Anteilnahme am Wachstum des Weltluftverkehrs ermöglicht.
Bei der Diskussion ist es zunächst unerlässlich sich ein Bild von der Bedeutung des Flughafens im Weltluftverkehr und seiner Funktion als Wirtschaftsfaktor zu machen.
1987 wurden bei 269.000 Flugbewegungen 23 Millionen Passagiere abgefertigt.
Damit steht der Flughafen auf Platz 2 in Europa. Ferner wurden 950.000 Tonnen Luftfracht umgeschlagen. Damit nimmt der Flughafen Platz 1 in Europa. Der Flughafen ist die Arbeitsstätte in Hessen mit den meisten Beschäftigten. 1987 waren 43.500 Arbeitnehmer in diversen Betrieben auf dem Flughafen beschäftigt.
Dies waren 2659 mehr als 1986. Es wird geschätzt dass darüber hinaus 60.000 Arbeitnehmer in der Rhein-Main-Region Mittelbau aufgrund der Standortvorteil zum Flughafen abhängig sind. Schon diese Zahlen belegen die elementare Bedeutung des Flughafens als Wirtschaftsfaktor für ganz Hessen.
Wenn man nun die Diskussion über die Notwendigkeit eines Ausbaus des Start und Landebahn Systems betrachtet, so fällt zunächst auf dass die Flughafen AG selbst keinen Ausbaubedarf bis zum Jahr 2000 festgestellt und daher keinen Diskussionsbedarf Sieht. Dass dies im höchsten Maße blauäugig und im Interesse einer vorausschauenden Unternehmenspolitik geradezu unverantwortlich ist zeigt allein die Tatsache dass das Jahr 2013 in 12 Jahren erreicht ist und die Vergangenheit gezeigt hat, dass von der Antragstellung bis zur Inbetriebnahme einer Startbahn fast 20 Jahre vergehen.
Darüber hinaus zeigt ein Blick auf die Ausbauplanung der FAG dass die Kapazitätsgrenze weit vor dem Jahr 2000 erreicht sein wird und daher unmittelbar Handlungsbedarf besteht.
Der Ausbauplan der SAG sieht vor, bei unverändertem Start und Landebahn System den Koordinationseckwert von 67 auf 70 Flugbewegungen je Stunde zu erhöhen. Damit sollen sich die Flugbewegungen mit Flugzeugen B737 und größer auf 270.000 Bewegungen im Jahr 2000 steigern lassen.
Dieser Ausbauplan beruht unter anderem auf der anfang 1987 erstellten Rahmen Prognose der FAG. Diese geht in ihrer wahrscheinlichen Variante von einem jährlichen Wachstum von 2,4% bei den Passagieren, 0,9% bei den Flugbewegungen aus. Das Problem dieser Prognose ist nur, dass sie nicht das Papier wert ist auf dem sie steht. Schon 1987 betrug das jährliche Wachstum bei den Passagieren 13,7 % und bei den Flugbewegungen, diese Zahl ist entscheidend für das Start und Landebahn System, 7,9%. Und 1988 ist bisher ein ähnliches Bild festzustellen. Die Prognose der FAG liegt damit ein Vielfaches unter der tatsächlichen Entwicklung.
Wenn man nun beachtet, dass es sich hier um eine Zinseszinsrechnung handelt, so ist klar, dass die Kapazitätsgrenze des Start- und Landebahn Systems weit vor dem Jahr 2000 erreicht sein wird.
Und noch eines kommt hinzu, das Wachstum wird sich mit der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes noch beschleunigen. Der leichtere Marktzugang, eine flexiblere Tarifgestaltung und mehr Wettbewerb werden neue Verkehrsverbindungen und eine größere Nachfrage nach Luft Verkehrsleistung hervorbringen.
Ist somit klar, dass das bestehende Start und Landebahn System in naher Zukunft nicht mehr ausreichen wird um die Nachfrage zu befriedigen, so stellt sich die Frage nach Lösungsmöglichkeiten. Dabei zu beachten, dass eine Entscheidung Kapazitätserweiterung nur dann zu erreichen ist, wenn parallele Starts und Landungen möglich werden.
Genau dies ist mit dem bestehenden System bei dem die Nord- und Südbahn nur ca 500m auseinander liegen nicht möglich. Nach Meinung der Luftexperten wird man in Zukunft mit parallel Bahnen auskommen, die 1000 Meter voneinander entfernt sind und dies ergibt Lösungsmöglichkeiten, die eine Verbindung von ausbauen Interesse und optimalen Umweltschutz zulassen. Zum einen könnte man unter Verzicht auf eine zusätzliche Bahn die Südbahn verlegen was allerdings vorausgesetzt dass die US-Airbase geschlossen wird.
Da dies angeblich politisch nicht durchsetzbar ist (weshalb eigentlich?) bietet sich noch an eine zusätzlich verkürzte Bahn von ca 2500 Metern parallel zu Südbahn zu errichten. Dies hätte den Vorteil, dass nur ein Teil des Airbase Geländes in Anspruch genommen werden müsste.
Beide Lösungen haben zudem den großen Vorteil dass anders als bei der Startbahn West kaum Waldfläche in Anspruch genommen werden müssten.
Wir sollten beide Lösungsmöglichkeiten ernsthaft diskutieren und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange auf anstehende Wahltermine schauen.
Unsere in zu zahlreichen Sonntagsreden propagierten Grundsätze wie „Hefe im Teig“ oder „Stachel im Fleisch der FDP“ sollte noch irgendwann einmal in die Tat umgesetzt werden. Hier bietet sich die Möglichkeit einer zögerlichen FDP Beine zu machen.
Und zum Schluss noch eines. Weshalb befinden sich die Anteile der FAG noch immer 100% in der öffentlichen Hand? Die FDP redet zwar viel von Privatisierung öffentlicher Vermögen, insbesondere Vor Wahlen, wenn es aber ernst wird hat sie nicht mehr viel zu bieten. Liegt das vielleicht daran dass der Aufsichtsrat der FAG viele Pöstchen für illustrierte Landespolitiker zu bieten hat? Auch hier sollten wir mehr Druck machen. Graf Lambsdorff hat schkn die Privatisierung der FAG gefordert.
Dem ist nichts hinzuzufügen.