Für einen zeitgemäßen Lehrplan

Die Schule als Ort der Bildung hat die zentrale Aufgabe, den jungen Bürgerinnen und Bürgern das Handwerkszeug für ihre aber auch unser aller Zukunft zu geben. Schülerinnen und Schüler sollen ihre Schule verlassen und gewappnet für die Zukunft sein. Dazu gehört auch, dass sie sich in der modernen Arbeitswelt und im politischen Umfeld zurechtfinden. Dafür braucht es neben dem Faktenwissen und Methodik auch das Vermitteln von Softskills – wie zum Beispiel Rhetorik und die Fähigkeit, sich im Berufsumfeld zu orientieren.
Der drängende Fachkräftemangel in vielen Branchen bei einer gleichzeitig enorm hohen Abbrecherquote im Erststudium zeigt, wie wichtig es ist, dass bereits in der Schule die entsprechenden Weichen für eine Orientierung in der Berufswelt gestellt werden.
Die hierfür benötigte Schulzeit kann nur dann zur Verfügung stehen, wenn die Lehrpläne in allen Schulzweigen grundsätzlich überarbeitet werden, um diese endlich zeitgemäß und zukunftsgerecht zu gestalten.
Der Fokus der Überarbeitung liegt vor allem in Gymnasien. Während in Haupt- und Realschulen der beruflichen Orientierung im Fach „Arbeitslehre“ eine gewisse Aufmerksamkeit zukommt, wird in Gymnasien dieses Thema noch zusätzlich in das Fach Politik und Wirtschaft gepackt. Am Ende hängt es von der Lehrkraft ab, wie viel Aufmerksamkeit der Berufsorientierung neben den vielen anderen wichtigen Themen des Fachs gewidmet wird. Die Folge ist klar: Bei lediglich zwei Wochenstunden und einem vollen Curriculum fällt die berufliche Orientierung oft „hinten runter“.
Eine Überarbeitung des entsprechenden Kerncurriculums und eine Verankerung der Berufsorientierung würde ermöglichen, dass jeder Schülerin und jedem Schüler in Hessen eine gewisse Unterstützung bei diesem Thema zukommt.
Inhaltlich spielt nicht nur die Analyse von persönlichen Stärken, Schwächen und Interessen eine Rolle, auch ein genereller Überblick über die vielen verschiedenen Ausbildungs- und Berufswege ist von entscheidender Bedeutung. Das Beschäftigen mit der Frage, ob ein klassisches oder duales Studium oder eine Ausbildung das Richtige ist, ist dabei genauso wichtig, wie eine Betrachtung der Veränderungen in der Arbeitswelt (z.B. fortschreitende Digitalisierung).
Doch die rein theoretische Auseinandersetzung mit der eigenen beruflichen Zukunft reicht nicht aus. Wichtig ist, neben der Theorie auch praktische Einblicke und Erfahrungen zu sammeln. Praktika sind dafür bestens geeignet.
Doch reichen für einen umfassenden Einblick und eine breite Orientierung die beiden verpflichtenden Praktika á zwei Wochen während der Schullaufbahn bei weitem nicht aus.
Wichtig ist daher, Anreize für freiwillige Praktika zu schaffen und die Hürden der Beantragung so niedrig wie möglich zu halten.
Die Jungen Liberalen Hessen setzen sich daher dafür ein, dass es jeder Schülerin und jedem Schüler einer weiterführenden Schule ermöglicht wird, die Zeit zwischen dem offiziellen Notenschluss und dem Beginn der Sommerferien sinnvoll zu nutzen. Dieser Zeitraum bietet die perfekten Voraussetzungen für ein freiwilliges Berufspraktikum. Die entsprechenden Lehrkräfte sollen ihre Schülerinnen und Schüler aktiv bei diesen Bemühungen unterstützen. Unser Ziel ist:
Praktische Berufseindrücke statt langweiliger Filme im Klassenzimmer.
Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt veranschaulicht eindrücklich, wie wichtig es ist, die Lehrpläne zu überarbeiten und endlich in die heutige Zeit zu holen.
Also packen wir es an und machen Schule ready für die Zukunft!