Über Grüne und falsche Prioritäten bei der Bahn

Wenn es um Klimaschonende Mobilität geht, steht die Bahn immer weit oben. Die einen
fordern kostenlosen ÖPNV und Robert Habeck fordert sogar den gesamten innerdeutschen
Flugverkehr bis 2030 auf die Bahn umlegen zu können.

Doch sind diese Forderungen Zielführend? Machen wir einen Faktencheck:
Redet man über die Bahn, redet man über ein Massentransportmittel, welches gebündelt
viele Menschen mit dem gleichen Ziel transportiert. Um das zu ermöglichen, steht dahinter
eine komplexe und teure Infrastruktur. Entsprechend braucht es eine kritische Menge an
Fahrgästen, damit die Bahn wirtschaftlich und sogar ökologisch ist. Beim derzeitigen
Strommix müsste man ein Auto mit 5 Personen besetzen, um genauso ökologisch zu reisen
wie ein Bahnfahrer. Somit ist Schienen ÖPNV in Ballungsräumen verbreiteter als in
ländlichen Regionen.

Bringt es was, den ÖPNV kostenlos zu machen?

In Großstädten zeigt der ÖPNV seine volle Leistung. Im Frankfurter S-Bahn-Tunnel fahren pro
Richtung und Stunde 26 Züge mit bis zu 1500 Fahrgästen. Das ist eine Kapazität von 39.000
Fahrgästen pro Richtung und Stunde. Diese Kapazität ist bereits heute ausgereizt. Zu merken
ist das an den Verspätungen, die besonders stark in den Berufsverkehrszeiten auftreten. Den ÖPNV kostenlos zu machen, würde kaum mehr Menschen transportieren können Dagegen würden sich die Verspätungen weiter intensivieren. Dazu würden vor allem Großstädter mit einem gut ausgebauten ÖPNV finanziell profitieren. Die Landbevölkerung, die weiter auf ihre Autos angewiesen ist, nicht. Sie muss trotzdem über ihre Steuern mitbezahlen. Denn eine

Bahn, die mit Luft und Liebe fährt, gibt es nicht. Daraus resultiert eine Umverteilung vom Land in die eh schon finanzstarke Stadt. Dagegen ließe sich in dem konkreten Fall der S-Bahn-Stammstrecke eine Ringbahn um Frankfurt planen. So wie es mit der Regionaltangente West der Fall ist. Damit ließe sich ein Teil der Pendlerströme um den Tunnel herumleiten und führt so zu einer besseren
Verteilung der Fahrgäste. Zusätzlich verkürzen sich damit die Fahrzeiten für einige Pendler und die Auslastung des Tunnels sinkt. Dadurch erzielt man ein deutlich attraktiveres Angebot, welches mehr Menschen auf die Bahn umsteigen lässt und diese sogar aufnehmen kann. Diese Maßnahme macht sogar gesamtwirtschaftlich Sinn. Kostenloser ÖPNV entpuppt sich somit als Steuergeldverschwendung.


Über den Autor: Björn Resch

Björn ist Student des Bahningenieurwesens an der THM in Friedberg. Nach drei Jahren als Kreisvorsitzender der JuLis Hochtaunus und einem Jahr als LAK-Leiter Umwelt, konzentriert er sich heute auf sein Stadtverordnetenmandat in Kronberg im Taunus, wo er auch Teil des Kultur- und Sozialausschusses und der AG Nahmobilität zur Ausgestaltung eines neuen Stadtbussystems ist.

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