KERNKRAFT- ENERGIE AM RANDE DER ETHIK


Die jüngsten kriminellen Vorgänge um die Hanauer Firmen Nukem und Alkem offenbaren einmal mehr die Risiken der Kernkraft. Tatsache ist, daß ein jedes Kernkraftwerk im Rahmen des Genehmigungsverfahrens den Nachweis über die Endlagerung der anfallenden radioaktiven Abfälle erbringen muß. Tatsache ist aber auch, daß bis heute noch keine Endlagerstätte in Sicht ist, eine Endlagerstätte fiir Jahrtausende wohl-gemerkt, die alle kulturellen und nationalen Ver-änderungen überstehen muß, man halte sich dabei nur die der letzten 2000 Jahre vor Augen! Die Folge ist, daß sämtliche Abfälle auf ,,vorläufige Genehmigung zwischengelagert“ werden: in den Lagerhallen der Kernkraftwerke selbst oder aufeiner strahlenden Wanderschaft am Rande der Legalität.


Eine Wiederaufarbeitungsanlage ist nur eine scheinbare Endlösung; erstens fallen beim Aufspalten der abgebrannten Brennstäbe im Säurebad hochgiftige und radioaktive Nebenprodukte an, die über Filteranlagen nicht völlig abzufangen sind vor diesem Hintergrund ist das Urteil des bayerischen Verwaltungsgerichtshofes zu sehen -, und selbst, wenn dies eines Tages möglich sein sollte, bleiben zweitens die konzentriert anfallenden hochradioaktiven Abfälle, deren Lagerung ungleichschwieriger ist als die eines leicht verstrahlten Güterzuges mit Molkepulver. In diesem Zusammen hang will ich gar nicht die Schreckensvision der Plutoniumproduktion bei Auslauf des Atomwaffensperrvertrages beschwören.


Der Traum vom billigen Atomstrom ist endgültig ausgeträumt,

zwar mag die rein technische Erzeugung im Prozeß preisgünstiger als mittels fossiler Energieträger sein, meist unberücksichtigt bleiben bei dieser Rechnung eigenartigerweise regelhaft die immensen Kosten für die Endlagerung.
Die Endlagerstätten bedürfen – übrigens auch die strahlenden Ruinen der stillgelegten Kraftwerke einer ständigen Überwachung, die offenbar auch an anderer Stelle der Atomindustrie bitter nötig wäre, aber damit geraten wir wiederum in die gefährliche Grauzone des ,,Atomstaates“. Natürlich bricht an diesem Punkt das übliche Lamento der Kernkraft-Befürworter los: ,,Also zurück in die Steinzeit? Nein. Sonnenenergie oder gar Plasmatechnologie (= Kernfusion) stecken noch in den Kinderschuhen, während die fossilen Energieträger schrumpfen. Hier gibt es nur eine Lösung:

zwar mag die rein technische Erzeugung im Prozeß preisgünstiger als mittels fossiler Energieträger sein, meist unberücksichtigt bleiben bei dieser Rechnung eigenartigerweise regelhaft die immensen Kosten für die Endlagerung.
Die Endlagerstätten bedürfen – übrigens auch die strahlenden Ruinen der stillgelegten Kraftwerke einer ständigen Überwachung, die offenbar auch an anderer Stelle der Atomindustrie bitter nötig wäre, aber damit geraten wir wiederum in die gefährliche Grauzone des ,,Atomstaates“. Natürlich bricht an diesem Punkt das übliche Lamento der Kernkraft-Befürworter los: ,,Also zurück in die Steinzeit? Nein. Sonnenenergie oder gar Plasmatechnologie (= Kernfusion) stecken noch in den Kinderschuhen, während die fossilen Energieträger schrumpfen. Hier gibt es nur eine Lösung:

l. Verbesserung der Verbraucher-Technologien, d. h. gleicher Nutzen bei verringertem Energie aufwand.

2.Umstrukturierung der Energieversorgung: Großkraftwerke sind hochgradig unrentabel, da sie über die Abwärme zwei Drittel (!) der Primärenergie ungenutzt lassen. Der einzige Weg ist der Aufbau einer dezentralen Stromversorgung, et-wa mittels Kraft-Wärme-Kopplung, die die Abwärme zu Heizzwecken bereitstellt, z. B. für Schwimmbäder (ganzjährige Wärme-Abnehmer), aber auch für Verwaltungsgebäude. Ein Konzept, das nicht über Nacht realisiert werden kann, aber auch in kleinen Schritten erreichbar, also bezahlbar ist, wie die Stadt Gießen beweist, die ein Heizkraftwerk betreibt. Ein Konzept, das mit jenen Mitteln, die derzeit in die Kernkraft fließen, erheblich forciert werden könnte.

3. Änderung der Strompreis-Tarifstruktur: Gegenwärtig setzt sich der Strompreis aus einem fixen Grundpreis und einem abnahmeabhängigen Arbeitspreis zusammen, d. h. die durchschnittliche Kilowattstunde wird bei zunehmendem Verbrauch immer billiger, eben als Anreiz für Stromverbrauch. Ein sparsamer Umgang mit Energie wird jedoch bei linear ansteigenden Strompreisen bei zunehmendem Verbrauch auch für den Privatmann interessant. So läßt sich die gefährliche Kernenergie, deren Folgen für unsere Nachfahren noch Überhaupt nicht absehbar sind, vermeiden. Kernkraft stellt allein durch die Abfälle eine Problemhypothek für die Zukunft dar, die ethisch nicht vertretbar ist. Ein Ausstieg ist nötig, bevor wir zu viele Geister, die wir riefen, nicht mehr loswerden.


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