Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht

DROHT 8K-FERNSEHERN DAS AUS?
Mit Energieeffizienzverordnungen versucht die EU Technik umweltfreundlicher zu gestalten. Doch damit schafft sie es, ganzen Produktkategorien den Garaus zumachen. Mit der EU-Verordnung 2019/2021 werden konkrete Anforderungen für eine umweltgerechtere Gestaltung von Fernsehern und Monitoren konkretisiert. Diese wurde auch mehrfach überarbeitet, dabei gab es für OLED-Displays großzügigere Grenzwerte und einige Displaytypen wurden ausgenommen. Doch Letzteres läuft im März 2023 aus. Das führt dazu, dass u.a. Displays mit 8k Auflösung die geforderten Standards
nicht erreichen.
Dies wird dazu führen, dass es innerhalb der EU einstweilen keine 8k Fernseher mehr zu kaufen gibt. Bei Micro-LEDTVs ist es sogar noch schlimmer, diese sind noch nicht in wohnzimmertauglichen Größen erhältlich und dank der EU Verordnung wird es diese auch so schnell nicht geben wird. Das Schlimmste dabei ist, dass gerade mal 200.000 8kFernseher und bloß 200 Micro-LED-Fernseher 2022 verkauft wurden, dies entspricht einem Markanteil von 2%., der Effekt für das Klima wird sich damit wohl in Grenzen halten.
Ein 8k-TV hat eine vierfach höhere Pixeldichte und somit einen hören Energieverbrauch als ein 4k-TV (200W/ 110W), da die Energieeffizienz aber in Energie/Zoll gemessen wird, müsste ein 8k-TV einen ähnlichen Energieverbrauch haben wie ein 4kFernseher, technisch ist dies derzeit nicht annähernd möglich.
Die Verordnung ist noch nicht einmal auf neue Techniken wie HDR angepasst. Sie reicht nur bis zu Fernsehern mit 65 Zoll und auch die enorm gestiegenen Bildwiederholraten finden keinerlei Berücksichtigung. Der Gesetzgeber hält nicht mit dem technischen Fortschritt mit und bremst ihn damit aus. Zum Schaden der Kunden und der Wirtschaft. Und selbst wenn die EU bis März noch nachbessert, löst dies das Problem bis zur nächsten technischen Neuerung. Die Pflicht ab 2024 in aufladbare Geräte USB-C-Buchsen einzubauen, ist besser durchdacht, zumal hier der Effekt, der Müllvermeidung auch wesentlich höher ist, und die Idee auch bei Ladekabel einen Standard durchzusetzen nicht schlecht ist. Die EU schreibt nur die Anschlussform, also USB-C, und die Möglichkeit über diesen das Gerät aufzuladen, das sog. „Power Delivery“, vor und kein bestimmtes Protokoll, wie Thunderbolt oder USB 3.2. Aber hier tritt auch schon das erste Problem auf, denn bisher unterstützte USB-C nur 100W Power Delivery, das ändert sich zwar nun mit USB-C 2.1 das Laden bis 240W ermöglicht, wodurch auch Notebooks, mit ausreichend Strom versorgt werden können, allerdings sind dazu ältere USB-C-Kabel nicht in der Lage, sodass es wieder mehrere konkurrierende Ladekabel gibt, auch wenn diese nun gleich aussehen und abwärtskompatibel sind, was dennoch beim Kunden für Verwirrung und Irritation sorgen wird. Gleiches könnte bei den Übertragungsraten passieren, sollte der USB-C-Anschluss mal an seine technischen Grenzen kommen, wird das gleiche passieren wie bei den Fernsehern, entweder es kommt zu gar keiner großen Entwicklung, und falls doch, dann nicht in der EU.
Das größte Problem dabei ist, dass sich die Verordnung auch nicht einfach von einem auf den anderen Tag auf einen neuen Anschluss aktualisieren lässt. Denn man muss bedenken, dass die Etablierung von USB-C ein Jahrzehnt in Anspruch genommen hat und wenn sich die Hersteller hinter der Ladekabelverordnung verstecken können, wird die Etablierung eines neuen Anschlusses das nächste Mal wahrscheinlich noch länger brauchen. Um hier ein technisches Stocken zu verhindern, müsste jährlich, und nicht alle 3-5 Jahre, wie es die aktuelle Regelung vorsieht, von einem Expertengremium, an dem auch die entsprechenden Branchen maßgeblich beteiligt sind, beurteilt werden, ob ein neuer Anschluss als Alternative zu USB-C zugelassen wird, denn andernfalls wird kein Hersteller Geld in die Entwicklung neuer Standards nvestieren, da er von der langsamen Brüsseler Bürokratie abhängig wäre, wann er ihn großflächig verbauen kann.
Die EU sollte ihren Regulierungswahn zurückschrauben, wenn Europa bei technischer Entwicklung nicht abgehängt werden soll und es dem Kunden überlassen, ob er einen energieineffizenten Fernseher kaufen will, oder die höhere Stromrechnung in Kauf nimmt und dafür ein besseres Bild hat.